Die Mähsaison hat begonnen
von m. swiergot (Kommentare: 0)
Als ich die Wiese letztes Jahr als Patin übernommen habe, stand das Gras auf dem unteren Teil schon Mitte Mai bei 1,70 Meter. Ich war überfordert und bat die Stadt, doch noch einmal mit dem Schlegelmäher zu fahren. Zudem hatte ich noch keine Sense, aber ich hätte auch nicht gewusst, wie ich diese Mengen von Hand bewältigen soll. Das Ergebnis des Kompromisses war, dass ich wochenlang den Mulch aus dem nachwachsenden Gras rechte.
Ein solches Szenario möchte ich dieses Jahr unbedingt vermeiden, und so habe ich vor zwei Tagen »angesenst«. Das Grün steht nämlich schon wieder kniehoch, und das ist mir nicht geheuer. »Ordentlich Wumms« habe die Wiese offenbar, bestätigten mir zwei Landwirte, und das ist nach der jahrelangen Mulchmahd auch kein Wunder. Ich erfahre nun also am eigenen Leib , wie mühselig es ist, eine Wiese durch ein verändertes Mahdregime abzumagern.
Ich muss gestehen, dass ich mir die Fläche 2020 schon etwas magerer vorgestellt hatte. Aber, oh Schreck, der Prozess wird sich wohl über Jahre, wenn nicht Jahrzehnte hinziehen (siehe Artikel von Hortus-Gründer Markus Gastl). Das zeigt sehr anschaulich, was wir unseren Böden antun, wenn wir sie permanent überdüngen und damit artenärmer machen – eine Entwicklung, die sich nicht mal eben umkehren lässt, auch nicht im Hausgarten. Wer da schnelle Erfolge bei einer Blumenwiese sehen will, muss wohl den Boden austauschen oder mit Sand und Kies abmagern.
Ähnliches habe ich nun auch mit der kleinen Fläche neben dem Walnussbaum vor, auf der bis 2018 eine Buche stand. Hier hat sich der Gundermann breit gemacht, weil die Stelle immer schattig und feucht war. Im Herbst habe ich sie deshalb vorübergehend mit Heu abgedeckt. Mein Plan ist, einige Eimer Sand aufzubringen und dann Gräser einzusäen, die zur Glatthaferwiese gehören – in der Hoffnung, dass diese Gräser den Gundermann beschatten und wieder eine »natürliche« Wiese bilden.
Auch das Brennesselfeld in der Mitte der unteren Wiese hat noch jede Menge »Wumms«, eher ist es sogar breiter geworden. Hier bin ich beim weiteren Vorgehen hin- und hergerissen, denn wenn ich die Brennesseln regelmäßig sense, haben die Schmetterlingslarven keine Chance sich zu entwickeln. Einen Kompromiss gibt es fast nicht, denn die robuste Pflanze nutzt jede freie Bodenstelle, um sich weiter zu verbreiten. Und freie Stellen gibt es viele, seit ich das Heu abräume und der Maulwurf sich wohlfühlt.
Das Heu werde ich wohl wieder über Ebay Kleinanzeigen anbieten, denn meine Versuche, es an kleinere Höfe oder Landwirte abzugeben, sind gescheitert. Außerdem habe ich das Mahdgut in Körbe gefüllt und am unteren Zaun aufgehängt – »Heu to go« für Kleintierhalter. Denn da ich abschnittsweise und alleine mähe, kann ich es mir gar nicht leisten, das Gras wieder bis zur Nase wachsen zu lassen.
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