Die Rosen blühen und die ersten Heuschrecken zirpen
von m. swiergot (Kommentare: 0)
Der Juni bleibt einfach der Sensenmonat, wie schon 2019. Durch zwei Regen-Wochenenden hat die Wiese einen ordentlichen Satz gemacht, und schon steht das Gras wieder bei 1,70 Meter. Allerdings scheint es nicht mehr so satt zu sein wie letztes Jahr, es wirkt filigraner und vielfältiger, an manchen Stellen ist schon der für gute Wiesen typische Aufbau aus Ober- und Untergräsern zu sehen, nur die Blumen fehlen noch.
Immer mehr Pflanzen kommen zur Blüte, die ersten Heuschrecken sind zu hören, und zwei Schmetterlinge gab es auch schon zu sehen – einen Kleinen Fuchs und einen Weißling, immerhin. Die Rosen zeigen sich nun ebenfalls, und vor allem am Hang wird es spannend, wenn beide Meidiland-Sorten (rosa und pink) zusammenwirken. Hoffentlich sind die Farben nicht zu knallig.
Eine kleine Fläche am Zaun zur Straße hin habe ich von den unermüdlichen Ackerwinden befreit, um nach meinen im Herbst gesäten Stockrosen zu suchen, doch ich hatte kaum Glück. Gerade mal zwei, drei Malvengewächse waren zu finden, dafür haben sich Kornblumen von den Kübeln ausgesät, die 50 Meter weiter stehen. Dazu habe ich noch zwei kleine Eibisch-Keimlinge gesetzt, denn ursprünglich wollte ich eine kleine Malvenhecke anlegen.
Dass ich kaum Neues schreibe, liegt daran, dass sich die Arbeiten vom Sommer 2019 wiederholen. Allerdings schaffe ich es dieses Mal, mit mehr Gelassenheit zu Werke zu gehen. Ich mähe bisher nur wenig, denn ich muss das Heu ja auch loswerden. Notfalls bleibt ein Teil der Wiese einfach stehen, oder ich mähe im Winter.
Ein weiteres Projekt sorgt außerdem dafür, dass ich im Moment Zeit von der Wiesenarbeit abknapsen muss: mein Wildblumenanbau. Diesen lange gehegten Traum kann ich seit Mitte Mai neben der neuen Solidarischen Landwirtschaft in Theesen (solawi-bielefeld.de) verwirklichen. Auf einer 15 Ar großen Fläche bringe ich seitdem Pflanzen ein, die sich in meinen Urban Gardening Beeten angesammelt haben oder die ich anderweitig angezogen habe.
Diese Mutterpflanzen sollen sich künftig im Freiland ohne Folie selbst aussäen. KundInnen können die Blumen und Stauden dann direkt in Kombination betrachten, sich ihre Pflanzen ausgraben und in eigens mitgebrachten Töpfen mitnehmen. Mein Plan ist, noch im Herbst mit dem Verkauf der ersten Rosetten zu starten.
Hintergedanke war, dass in Gärtnereien oder auf dem Wochenmarkt viele heimische Wildblumen gar nicht erhältlich sind. Im Baumarkt stammen die meisten Pflanzen nicht aus der Region, sie sind hochgedüngt und nicht selten pestizid-belastet. Das geht in den Boden und schadet den Insekten. Doch unsere Wildpflanzen sind robust, sie brauchen keinen zusätzlichen Dünger und müssen auch nicht im Gewächshaus gehätschelt werden. Vor allem aber: Die Insekten sind optimal auf sie eingestellt.
Das darf ich auch immer wieder auf der Wiese lernen. Ich selbst mag Löwenzahn, Disteln, Gundermann oder Vogelwicke misstrauisch beäugen, die Insekten aber finden diese Pflanzen einfach nur toll. Einen Löwenzahn werde ich in Theesen nun trotzdem nicht anbauen (der wächst sowieso von alleine), aber viele andere heimische Blumen und Kräuter. Mehr Infos demnächst hier.
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