Frühblüher, viele Steine und neue Arten
von m. swiergot (Kommentare: 0)
Wie oft bin ich wohl mittlerweile mit dem Fahrrad von der Baustelle Schloßhofstraße zur Wiese gefahren, um Sandsteine für die Eidechsengrube anzuschleppen? Und wie oft war ich schon bei meinem Lieblings-Baustoffhändler, um mit dem Leihauto Kies und Sand zu transportieren? Ich habe es nicht gezählt, und das kann nur bedeuten: Die Grube ist ganz schön groß. Nun ja, die Eidechsen sollen ja auch überwintern können, und dafür braucht es eine gewisse Tiefe, damit das Souterrain frostfrei bleibt.
Heute ist die Grube nun so gut wie fertig geworden. Zwei abgestorbene Rhododendron-Zweige aus dem Rosengarten neben der Oetkerhalle zieren mit ihrem urtümlichen Wuchs den Steinhaufen, um die Grube herum habe ich zum Schutz Brombeerranken gelegt. Aber vielleicht werde ich das noch einmal abändern, denn wenn sich Tiere ansiedeln, sollten Feinde natürlich nicht von oben zugreifen können. Ein paar stachelige Zweige am Rand werden keine Katze und keinen Marder abhalten, sich eine Eidechse zu angeln.
Während ich so meine Steine hin- und herschleppte, registrierte ich aus dem Augenwinkel immer mal wieder regen Besuch am Futterkäfig, obwohl er nur einige Meter entfernt hängt. Meist habe ich Kohlmeisen gesehen, aber auch ein Rotkehlchen, eine Amsel und der Mittelspecht schauten vorbei. Eine schlaue Feldmaus war außerdem am Boden unterwegs, um die Reste aufzusammeln. Seit Wochen schon nehme ich deshalb ein Fernglas und eine kleine Kamera mit zur Wiese. Ich mochte erst nicht glauben, dass hier nur so wenige Arten unterwegs sind.
Und tatsächlich gab es dieser Tage einige Überraschungen. So habe ich gestern nicht nur einen, sondern gleich zwei Baumläufer auf der großen Stieleiche entdeckt. Sie suchten im Moos, das auf den Ästen liegt, nach Insekten. Ihr hohes, feines Zwitschern war mir schon aufgefallen, aber ich konnte es nicht zuordnen. Leider sind Wald- und Gartenbaumläufer kaum zu unterscheiden, deshalb bleibt es erstmal bei der Gattung.
Heute war ich gerade dabei, meine Geräte aufzuräumen, als plötzlich drei kleine Schwanzmeisen angeflogen kamen und begannen, am Futterklotz zu picken. Diese hübschen Federbällchen waren gerade mal zwei bis drei Meter von mir entfernt und zeigten keinerlei Scheu. Ich war baff, als sich dann auch noch Kohlmeisen und eine Blaumeise auf den Zaun setzten und brav warteten, bis sie an der Reihe waren. Als ich ganz fasziniert meine Kamera aus der Jackentasche nesteln wollte, flog die bunte Schar jedoch sofort auf und war im Nu verschwunden.
Zu guter Letzt drehte heute ein Mäusebussard über der Wiese seine Runde, gerade als ich mit dem Fahrrad eintraf. Leider habe ich ihn zu spät bemerkt und wohl verscheucht, er flog in Richtung Teutoburger Wald und Ochsenheide davon, wo regelmäßig zwei Bussard-Paare kreisen. Sollten sie auf die Wiese aufmerksam geworden sein?
Am Samstag trifft sich jedenfalls die NABU-Aktivgruppe. Vielleicht kann ich da zwei Nistkästen bauen, denn auch wenn viele Bäume rund um die Wiese und oben im Wald stehen, so gibt es für die Vögel doch kaum noch Baumhöhlen zum Brüten. Altholz wird in der Regel schnell gefällt, weil es brüchig werden könnte oder nicht den ästhetischen Ansprüchen genügt. Dabei ist ein alter verwitterter Baum nicht nur sehr pittoresk, sondern bietet auch zahlreichen weiteren Tieren Nahrung und Unterschlupf.
Update 24.01.: Auch Haubenmeisen sind Gast auf der Wiese.
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