Dicke Luft am Neujahrstag in Bielefeld

von m. swiergot (Kommentare: 0)

Auch in Bielefeld wurden am Neujahrstag die Grenzwerte für Luftschadstoffe überschritten. Laut Umweltbundesamt (UBA) ist dies in der Regel auf die Feinstaub-Belastung durch das Silvester-Feuerwerk zurückzuführen. Auf dem UBA-Monitor erscheinen die drei Messstationen an der Detmolder und der Herforder Straße sowie im Ravensberger Park ab nachmittags rot, was eine »schlechte Luftqualität« bedeutet. Der Tagesgrenzwert von 50 Mikrogramm wurde bei allen Stationen überschritten, an der Herforder Straße schon ab 1 Uhr morgens.

Rund 4200 Tonnen Feinstaub werden durch Feuerwerke pro Jahr in die Luft geblasen, das meiste davon an Silvester, so hat das UBA errechnet. Das entspreche rund 15 Prozent aller Emissionen, die durch den Straßenverkehr verursacht werden, und rund zwei Prozent der gesamten Feinstaubmenge in Deutschland.

Schon seit Jahren ist bekannt, dass die sogenannten PM10-Werte in Ballungszentren nach der Böllerei bis auf 1000 Mikrogramm pro Kubikmeter hochschnellen können. Üblich sind im Jahresmittel rund 18 Mikrogramm in städtischen Gebieten. Ein Wert von 50 Mikrogramm »darf« an den jeweiligen Messstationen zwar an 35 Tagen im Jahr überschritten werden, der EU-Grenzwert liegt jedoch bei 40 Mikrogramm im Jahresmittel, der strengere Wert der WHO sogar bei 20.

Beim PM2.5-Wert sieht es ähnlich aus. Dies sind noch kleinere Partikel mit einem Durchmesser von bis zu 2,5 Mikrometern. Sie sind lungengängig und können sogar ins Blut gelangen, wohingegen PM10 nur bis zur Nase vordringt. Während die EU den Grenzwert hier bei einem Jahresdurchschnitt von 25 Mikrogramm ansetzt, empfiehlt die WHO nicht mehr als zehn Mikrogramm. Feinstaub belastet die Atemwege und das Herz-Kreislauf-System, er erhöht das Risiko für Herzinfarkte und Lungenkrebs.

2018 kam Bielefeld bezüglich der EU-Grenzwerte gerade so hin beim Feinstaub, bei den Stickoxiden sah es allerdings noch schlechter aus, und das hat sich auch nicht geändert. Hier existieren außerdem mehr Messstationen – so an der Stapenhorststraße und in der Innenstadt –, sodass ein ehrlicheres Bild der Lage in der Innenstadt entsteht.

Die NO2-Werte an den Bielefelder Stationen, also das Stickstoffdioxid, liegt sehr oft nahe oder über dem Grenzwert von 40 Mikrogramm. Da es vor allem durch den Straßenverkehr verursacht wird, scheint das logisch, wenn auch die Messstationen direkt an der Straße stehen. Doch gerade hier wohnen auch Menschen, sind Radfahrer und Fußgängerinnen unterwegs – Stadtbewohner eben.

Mit NO2 werden Krankheiten wie Diabetes, Bluthochdruck, Schlaganfall und COPD in Verbindung gebracht. Das UBA schätzt, dass in Deutschland jedes Jahr rund 50.000 Menschen an den Folgen der Luftverschmutzung (Feinstaub und NO2) sterben.

Die detaillierten Werte für NRW können auch beim Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW, LANUV, aufgerufen werden.

Impressionen vom Neujahrstag 2020 in Bielefeld

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